Bescheidenheit ist eine der liebenswürdigsten Eigenschaften und macht um so vortheilhaftere Eindrücke, je seltener diese Tugend in unsern Tagen wird.
Der Neid ist eine Geißel, deren Opfer im Stillen leiden, er ist ein nagender Wurm an dem Lebensfrieden und an der Tugend des Menschen, welcher ihm Aufnahme gewährte.
Aus der Tugend fließt der wahre Friede, Wollust ekelt, Reichtum macht uns müde, Kronen drücken, Ehre blend't nicht immer, Tugend fehlt nimmer.
Genug, wenn Fehler sich mit größ'rer Tugend decken; Die Sonne zeugt das Licht, und hat doch selber Flecken.
Keuschheit ist ebenso wenig eine Tugend wie Unterernährung.
Das, was man bei Weibern gewöhnlich Tugend nennt, ist sehr von dem verschieden, was man mit diesem Namen bei Männern bezeichnet; ein sehr gutes Weib würde noch immer einen erbärmlichen Mann abgeben.
So wisse denn, was dir genügt zu wissen: Tugend allein läßt dich das Glück nicht missen.
Jede menschliche Tugend empfindet, so lange sie lebt, daß der Neid sich durch nichts als den Tod überwinden läßt.
Männer, die sich für Glücksritter in der Liebe halten und ausgeben oder es wirklich sind, nehmen es selten mit einer geprüften feuerfesten Tugend auf, und fürchten sich, ihre Eitelkeit an der Klippe zu versuchen, an welcher schon so mancher gescheitert ist.
