Sie gucken wohl schon auf meinen Hals?- Warum sollte ich wohl?- Entschuldigen Sie, wenn Sie eines Tages meinetwegen im Morgengrauen aufstehen müssen.- Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Das lass ich mir nicht entgehen, Sartet.
Jeder, der einen Menschen verliert, will sich dafür an jemandem rächen und sei es an Gott, wenn er sonst keinen anderen findet. Aber in Matobo glauben die Ku daran, dass die Trauer nur der überwindet, der ein anderes Menschenleben rettet. Wenn dort jemand ermordet wurde, dann endet das Trauerjahr mit einem Ritual, das wir das Gericht des ertrinkenden Mannes nennen. Bei Morgengrauen wird der
Mörder in einem Boot auf den Fluss hinausgefahren und gefesselt ins Wasser geworfen. Die Familie des Ermordeten muss sich entscheiden. Sie kann ihn entweder ertrinken lassen, oder raus schwimmen und ihm das Leben retten. Nach dem Glauben der Ku widerfährt der Familie Gerechtigkeit wenn sie ihn sterben lässt. Dafür trauert sie jedoch ein Leben lang. Rettet sie ihn aber und gesteht damit ein,
dass das Leben nicht immer nur gerecht ist, dann wird für diese Tat der Kummer von ihr genommen.
Die Niederlagen sind das Morgengrauen meiner Erfolge.
Wer spät zu Bett ging und früh heraus muss, weiß woher das Wort Morgengrauen kommt.