Ich habe mich schon oft gewundert, daß nicht durch ganz Europa das Sprichwort läuft: Grob, flegelhaft wie ein deutscher Student.
Tugenden werden nicht nach dem Werte geschätzt und geordnet, sondern nach der Ständebrille.
Bestünde das Sterben aus Geistaufgeben, so wären Millionen unsterblich.
Der Genuß der Ruhe und heitern Betrachtung ersetzt dem Greise besserer Art alles Feuer seiner Jugend; und je stürmischer seine Leidenschaften waren, desto höher schätzt er die Unabhängigkeit von der Welt.
Ackerbau und Viehzucht sind die zwei Brüste, die den Staat sicherer säugen als die Gold- und Silberminen Perus.
Die Liebe ist die singende, sich in der Luft tummelnde Lerche. In der Ehe muß der Vogel gebraten auf der Schüssel liegen.
Das Urteil des Greises zittert weniger als sein Haupt.
Ein Weib, das nichts spricht, ist in der Regel dumm, beim Mann ist der Fall oft umgekehrt.
Je mehr ich lerne, desto mehr sehe ich ein, wie nur eine gute Grundlage in der Jugend das Glück der späten Tage hervorrufen kann.
Viele halten die Unparteilichkeit ihres Herzens für die ihres Kopfes.
Eine ausgewählte Büchersammlung ist und bleibt der Brautschatz des Geistes und Gemütes.
Reisen sind das beste Mittel zur Selbstbildung.
Unter allen Ständen ist der Soldat dem Paradies am nächsten. Im Leben und im Sterben.
Nur Kinder und Narren reden die Wahrheit, und Gott hätte schon längst wieder eine Sintflut über uns verhängt, hätte die erste etwas geholfen.
Es ist ganz gut, wenn die Frau Wasser unter den Wein mischt; Eheleute sagen einander in einer Woche mehr Wahrheiten, als der Ehelose in Jahren erfährt, und das ist gut.
Alle Autodidakten leiden an Einseitigkeit und Überschätzung.
Die Dinge gehören dem, der sie genießt, nicht immer dem, der sie hat, und Armuth (Auskommen) und Unabhängigkeit sind bessere Bedingungen dauerhaften, wesentlichen Glücks, als Reichthum und Sclaverei.
In der Jugend sind wir in der Regel sanguinisch, am späteren Alter cholerisch, nach der Ernte der Erfahrungen mehr oder weniger melancholisch um in hohem Alter stumpf wie das Phlegma.
Keine Religion macht an und für sich selig, sondern allein die Tugend.
Unser Wort – unsterblich –... hat ungemein viel Komisches, nirgendwo aber mehr als über Gräbern.
