Wer vermag seine Zeit klar zu durchschauen? Wer sieht, wohin sie treibt, fühlt, woher der Wind weht? Selbst die Hellsten haben nur Ahnungen und Mutmaßungen. Das Genie schlägt die rechte Richtung ein, ohne sich dessen klar bewußt zu sein, von der ihm innewohnenden, rätselhaften Kraft getrieben.
Der Selbstbetrug ist der häufigste Betrug und auch der schlimmste.
Das Elend unserer Zeit ist, daß die Massen geistig und ethisch verarmen. Für ihren Magen ist jetzt besser gesorgt als vorher, aber ihre Seele ist leer.
Schlagfertige Menschen sind meistens oberflächlich oder sie werden es infolge ihrer Begabung, die ihnen den äußeren Erfolg mühelos erwirbt.
Nur die Dummköpfe sind mit sich im reinen.
Böse Menschen können Großes tun, das Größte nie.
Die Menschen haben die Liebe zur Arbeit, zum Beruf verloren, das macht zum großen Teil unser heutiges Elend aus. Wer arbeitet jetzt noch mit wahrer Liebe? Einige Dichter, einige Künstler, einige Erzieher, einige Bauern.
Es ist wunderbar, wie die Natur manchmal bedeutende Persönlichkeiten durch Generationen hindurch vorbereitet – Vererbung, Blutmischung, Zufall –.
Das Weltübel ist die Machtgier im Großen und Kleinen, in Staaten, Korporationen, Parteien, auch im einzelnen Individuum.
Frage dich vor der Ehe: Sind du und deine Erwählte wert, in Kindern fortzuleben?
Der Mystiker sagt: Die Welt wird ganz von mir aufgenommen, sie geht in mich ein, wird mir assimiliert. So werde ich eins mit dem All.
Man suche die leuchtendsten Augenblicke seines Lebens und analysiere sie, und man wird finden, daß in der Regel die Liebe im Spiel war. Die Liebe setzt dem Leben das Gold auf.
Alles Große entstammt leidenschaftlichen Gemütern. Der Einfluß der Leidenschaftlichkeit ist nicht zu ermessen.
Rein durch das Leben zu gehen ist unmöglich. Aber sich zu reinigen ist möglich und höchstes Ziel.
Wenn man nicht aus Erfahrung wüßte, daß das Schlimme zum Guten ausschlagen muß, wie wäre das Leben manchmal zu ertragen?
Wenn man gewisse wechselvolle Lebensläufe betrachtet, so beschleicht einen ein leichtes Bangen vor der Zukunft. Nur das Bewußtsein, schon glücklich durch schwierige Zeiten gesteuert zu sein, beruhigt wieder.
Der Sozialismus muss eine Sache der Menschheit sein und darf nicht zur Sache einer Klasse herabgewürgt werden.
Extreme Idealisten sind immer Feiglinge, sie nehmen vor der Wirklichkeit Reißaus.
Alter schützt vor Torheit nicht. Mit diesem Wort macht man sich über das Alter lustig und bedenkt nicht, dass gerade die Fähigkeit, noch Torheiten begehen zu können, ein Trost und eine Quelle des Glücks für die Alten ist.
Wer die Menschen erziehen will, hüte sich davor, stets auf sie zu drücken, etwas Lüpfen tut bessern Dienst.
