Judas Kuß ist geworden neu, Führt gute Wort, hält falsche Treu; Der dich anlacht, der reißt dich hin; Das ist dieser Welt Weis und Sinn.
Wer dient, bis dass er wird unwert, / Dem ist Undank zum Lohn beschert.
Der Redner regiert den Haufen.
Der, wer alles vermeint zu rächen, der lebt immer in Haß und Neid und ist nimmer ohne Zank und Streit.
Des Menschen Angesicht, Stimm' und Wort Ist ein teuer Schatz und edler Hort.
Der Redener regiert den Hauffen.
Was gar zu hoch ist, steht nicht lang!
Zum Glück ists nicht zu spät.
Das wird selten oder nimmer gut, / was man ohn' Rat und Muße tut.
Wer nicht Undank leiden kann, Sei der Welt ein unnützer Mann.
Wie denn oftmals der beste Rat Den schlimmsten Ausgang hat, Daß man mit Schaden klüger wird.
Wie tumkühn ist doch die Jugend!
Es gehet also in der Welt, Einem jeden seine Weis' gefällt.
Im Frieden und im Krieg behält die Einigkeit den Sieg.
Das sind gefährliche Katzen, / die vorne lecken und hinten kratzen.
Ein junger doctor muß haben / Ein kirchhof zum begraben.
Großen Herren und schönen Frauen soll man gern dienen und wenig trauen.
Gewalt ging jederzeit vor Recht.
Lieb ist ein solch gefährlich Gifft, Wen sie recht in das Hertz trifft, Daß sie brennt durch Mark und Bein Wie der Donner durch Stahl und Stein.
Wenn die katz nicht ist im haus, / so hat frei umlaufen die maus.
