Längst heißt mir Schweigen allen Grames einz'ger Arzt!
Nur die Zeitangabe mußte ich lange überlegen, denn es ist mir fast unmöglich, "heute" zu sagen, obwohl man jeden Tag "heute" sagt, ja, sagen muß, aber wenn wir etwa Leute mitteilen, was sie heute vorhaben - um von morgen ganz zu schweigen -, bekomme ich nicht, wie man oft meint, einen abwesenden Blick, sondern einen sehr aufmerksamen, vor Verlegenheit, so hoffnunglos ist meine Beziehung zu
"heute", denn durch dieses Heute kann ich nur in höchster Angst und fliegender Eile kommen und davon schreiben, oder nur sagen, in dieser höchsten Angst, was sich zuträgt, den vernichten müßte man es sofort, was über Heute geschrieben wird, wie man die wirklichen Briefe zerreißt, zerknüllt, nicht beendet, nicht abschickt, weil sie von heute sind und weil sie in keinem Heute mehr ankommen
werden.
"Was machst du?" - "Ich brauche für die Szene besseres Licht. Sie muss dramatischer werden. Wie in diesem Film. Das Schweigen der Schafe."
"Hay Daddy" - "Kim...Was hatte ich gesagt? Du solltest doch anrufen, wenn ihr da seid" - "Tut mir leid" - "Ich dachte schon mit deinem Telefon ist was nicht in Ordnung" - "Nein, es war nur total hektisch am Flughafen" - "Na schön. Wenn ich...von den Leuten bei denen du wohnst, die Nummer hätte...dann hätte ich dort angerufen. Wie ist die Nummer?" - "Ich hab sie nicht" - "Ich bitte dich, das war
eine der Bedingungen! Kann ich mit einer von Amandas Cousinen sprechen, dann frag ich sie" - "Sie sind in Spanien, ich hatte keine ahnung, Ehrenwort!" - "In Spanien? Kim willst du mir vielleicht sonst noch was sagen?" - Schweigen - "Kimmy?" - schweigen, jemand kommt ins Zimmer- "Da ist jemand?" - "Sind die Cousinen wieder da?" - "Nein...Oh mein Gott sie haben Amanda!" - "Was? Wovon redest du? Kim
was geht da vor?" - "Dad?" - "Kim? Kim?" - "Dad! Sie haben sie! Sie haben sie!- "Okay hör mir zu" - "Oh Gott" - "Habt ihr im Flieger jemand kennen gelernt?" - "Nein" - "Am Flughafen?" - "Nein...doch Peter!" - "Peter? Wie noch?" - "Ich weiß es nicht" - "Weiß er wo ihr wohnt?" - "Ja, er hat das Taxi mit uns geteilt" - "Dad, sie kommen. Dad, bitte! Ich hab Angst" - "Ich weiß Kimmy, reiß dich
zusammen du musst dich Konzentrieren!"
"Emely - ich habe dich immer vor unserem Laden gesehen - wir haben uns verabredet - und ich durfte Sex mit dir machen." ... "Oh, das war's!" "Falls einer der hier versammelten Gründe vorzubringen hat, die gegen diese heilige Verbindung sprechen, möge er sie jetzt kundtun oder schweigen für immerdar!" "Was geht ab? Fremd hier?" "Steve! Nicht die Brautjungfer anbaggern! Es ist deine Hochzeit!"
"Warte wenigstens bis nach der Zeremonie damit!" "Ok."
Rob, bevor du uns erzählst, dass wir schweigen sollen, können wir eine Schweigeminute einlegen?
Aber die Wahrheit ist niemals einfach. Und dann wieder doch. Die Wahrheit ist, dass wir ihn getötet haben. Durch Schweigen haben wir zugestimmt, denn wir konnten so nicht weiterleben.
Wir verlängern erst mal unser vierzigjähriges Schweigen um weitere zwei Tage.