Greenwald: "Ich war damals noch Student. Mister Keefer fing an, Geschichten zu schreiben. Und Mister Keith machte noch die Fussballplätze unsicher. Wer hat da für unser Land gekämpft und hat seine besten Jahre geopfert? Queeg war es, neben vielen anderen, die die Strapazen besser überstanden haben, als er. Wir konnten ja damals mit sowas nicht genug Geld verdienen.
Rechtsanwalt Greenwald: "Also Doktor. Sie haben bei Captain Queeg folgende Symptome festgestellt. Verfolgungskomplexe, unbegründetes Misstrauen, übertriebene Strenge, krankhafte Pedanterie und eine neurotische Sucht, sich bestätigt zu fühlen. Wie ist der Fachausdruck für eine solche Krankheit?"
Psychologe: "Von Krankheit habe ich nicht gesprochen."
Greenwald: "Danke für die
Berichtigung. Wie würden Sie einen Menschen nennen, der all diese Symptome aufweist?"
Psychologe: "Eine paranoide Persönlichkeit. Deswegen ist noch niemand dienstuntauglich."
Greenwald: "Wie nannten Sie eine solche Persönlichkeit?"
Psychologe: "Paranoid...Dürfte ich etwas anmerken? Ich glaube, der Herr Verteidiger verdreht absichtlich meine Worte. Es ist ein großer
Unterschied, ob jemand geistesgestört oder nur eine paranoide Persönlichkeit ist."
Greenwald: "Ich will es mal so formulieren. Ist Captain Queeg durch Überanstrengung dienstunfähig geworden?"
Psychologe: "Das ist eine merkwürdige Frage."
Greenwald: "Finden Sie? Wie lange sind Sie schon bei der Marine, Doktor?"
Psychologe: "Etwa anderthalb Jahre."
Greenwald:
"Waren Sie schonmal auf See?"
Psychologe: "Nein."
Greenwald: "Haben Sie bisher schonmal ein Gutachten über einen Kommandanten eines Kriegsschiffes abgegeben?"
Psychologe: "Nein."
Greenwald: "Dann können Sie auch nicht wissen, welche Anforderungen dieser Posten an so einen Mann stellt. Und deshalb ist Ihr Gutachten für mich auch nicht maßgebend."
Vertreter der
Anklage: "Die Verteidigung hat da eben einen interessanten Punkt angesprochen. In Ihrer Privatpraxis hatten Sie doch auch Patienten, die vor schweren Entscheidungen standen, zum Beispiel Polizisten oder Fabrikdirektoren."
Psychologe: "Ja und auch Piloten, bei deren Entscheidungen es um Leben und Tod geht."
Vertreter der Anklage: "Und waren Sie bei jedem dieser Patienten in der Lage,
festzustellen, wenn dieser in seiner Entschlusskraft beeinträchtigt war?"
Psychologe: "Ja. Selbstverständlich."
Vertreter der Anklage: "Danke."
Greenwald zu Lt. Maryk: "Der ist schlau."
Richter: "Herr Verteidiger! Es gibt keine schwereren Anschuldigungen gegen einen verdienten Offizier, als Feigheit vor dem Feind!"
Greenwald: "Die Verteidigung möchte folgendes erklären. Die Verteidigung will nicht beweisen, dass Captain Queeg ein Feigling ist. Ganz im Gegenteil. Die Verteidigung ist sogar der Ansicht, dass jemand, der es bis zum Kommandanten eines amerikanischen
Kriegsschiffes geschafft hat, kein Feigling sein kann. Wenn also ein verdienter Offizier im Moment der Gefahr versagt, so müssen bestimmt andere Gründe vorliegen."