Zuweilen leidet das zarte Blümchen Liebe durch die Trennung, aber zuweilen bricht die Knospe dadurch erst zur vollen Blüte auf. Die Erinnerung malt das Bild des geliebten Gegenstandes auf Goldgrund; schätzen lernen wir erst einen Besitz, wenn wir seiner lange nicht habhaft und bewußt geworden sind.
Ein höherer Wille lenkt die Dinge. Es gibt wunderbare Geschicke, in die der Mensch nicht eingreifen soll.
Der Engel des Glücks pocht nur einmal an unsere Pforte; wehe dem Verblendeten, der nicht öffnet!
Die Treue der Frauen ist ihr schönster Schmuck und ihre Waffe im Kampf des Lebens.
Holde Liebe! Immer aufs neue ersinnst du Sommernachtsträume und Wintermärchen! Du umspinnst die irdische Bedürftigkeit mit goldigem Schimmer und täuschest über die Größe der Opfer, welche wir bringen. Selbst wenn du uns eine Dornenkrone auf das Haupt setzest, zauberst du Rosenglanz darum.
Das Ideal läßt sich nicht im Sturmschritt erobern; die großen und schönen Taten liegen nicht an der Heerstraße.
Wie oft werfen wir uns unlustig in eine Arbeit, die nach kurzem Verlauf zu unserem Vergnügen wird! So selten weiß der Mensch, wo das wahre Glück für ihn blüht, daß er es am ungeeignetsten Orte mit der größten Hartnäckigkeit sucht.
Das menschliche Herz ist dazu verurteilt, Forderungen an das Glück zu erheben und Hoffnungen zu nähren, welche die Wirklichkeit in ihrer Nichtigkeit und Unerfüllbarkeit darstellt.
Ganz ungestraft brechen wir nicht mit den Eindrücken und Überzeugungen unserer Jugend.
Das Leben ist weder eine Qual, noch ein schöner Traum, es ist nicht mehr und nichts weniger als eine Arbeit, eine harte und zuweilen sehr unerfreuliche Arbeit. – Je früher, desto besser ist die Erziehung durch das Schicksal. Lernt kämpfen, beizeiten kämpfen die Welt bezwingen und euch selbst! Darin liegt die Freiheit und die Tugend.