"Wir diskutieren über moderne Literatur und sie vertreten den Existenzialismus." "Was ist das?"
"Ich werd´ Dir diese Bücher ("Das Verleugnen des Todes" / "Tod und westliches Denken") kaufen. Die solltest Du mal lesen, statt dieses albernen Katzenbuches." - "Scheint ja ziemlich ernsthafte Literatur zu sein." - "Ist es auch. Weißt Du, ich bin fasziniert... besessen von der Idee des Todes. Fundamentales Thema für mich."
"Sagen Sie mal, ist das Ihr Hauptberuf, Wahlpartys zu organisieren?" - "Nein, das mache ich nur nebenbei. Ich arbeite an einer Dissertation." - "Worüber?" - "Politisches Engagement in der Literatur des 20. Jahrhunderts." - "Ah ja, Sie mögen jüdische, links-liberale, intellektuelle New Yorker, die Central Park West Brandeis-Universität, die sozialistischen Sommerlager, haben bestimmt Rosa
Luxemburg als Pin-Up-Girl an der Wand, und vor allem jede Woche ´nen hübschen, feinen Streik gegen das Establishment. Stoppen Sie meinen Redefluss, bevor ich mich völlig zum Idioten mache." - "Nein, das war wundervoll. Ich liebe es, zu einem kulturellen Stereotyp reduziert zu werden." - "Ich verallgemeinere gern, aber im positiven Sinne, für die Linken selbstverständlich."
Journalismus ist Literatur als Schnellgericht.
Je mehr man liest, desto mehr wird einem klar, dass es in der Literatur eigentlich nur um Versager geht.
In der Literatur ist leichte Kost weit mehr gefragt als kräftige Nahrung.
Die Fähigkeit, die wahre Größe trotz der Geschmacksfehler in der Literatur wie trotz der Inkonsequenzen im Leben bewundern zu können – die Fähigkeit ist die einzige, die den Beurteiler ehrt.
Wenn dereinst Archäologen nach Spuren der heutigen Kultur suchen, so wollen wir hoffen, daß von unserer Literatur nicht nur ein Autoaufkleber geblieben ist.
Zu plötzliches Auftreten in der Literatur wird nicht geschätzt. Der strahlendste Ruhm braucht sein Morgengrauen.