Otto von Leixner
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Ein Herz ist kein Gasthaus, in dem man nach Belieben ein- und ausziehen kann. Wer ein Herz verläßt, in dem er Wohnung hatte, der darf sich nicht wundern, es verschlossen zu finden, wenn er wieder einziehen möchte, weil er obdachlos ist.

Otto von Leixner
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Jedes Glück, das wir genießen, indem wir andern Schmerz bereiten, träufelt einen Tropfen Gift in unsere Seele.

Otto von Leixner
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Richte nie den Wert des Menschen schnell, nach einer kurzen Stunde. Oben sind bewegte Wellen, doch die Perle liegt am Grunde.

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Die tiefste Tragik der Mutterliebe liegt darin, daß reifende Kinder sich von der Mutter abwenden. Der Schmerz muß ertragen werden. Liegt in den Sprossen ein guter Kern, dann werden sie einmal zur Mutter heimfinden, mag es dann auch die tote sein. Im Reiche des Geistes erfolgt das Wiedererkennen und die Versöhnung.

Otto von Leixner
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Wer zu laut und zu oft seinen eigenen Namen kräht, erweckt den Verdacht, auf einem Misthaufen zu stehen.

Otto von Leixner
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Auch im Brummen und Nörgeln muß ein Genuß liegen, sonst übten es nicht so manche Menschen ihr Leben hindurch. Wahrscheinlich genießen Sie dabei die Vorstellung, daß sie klüger und besser als andere sind.

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Unter wahrhaft gebildeten Menschen darf man schweigen, wenn man nichts zu sagen hat. Nur die sogenannten »Gebildeten« reden immer und machen Worte über alles. Darum fehlt ihnen auch ganz die Gabe, mit Verstand zuhören zu können. Da müßten sie denken; das ist aber beim bloßen Reden nicht nötig.

Otto von Leixner
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Je flacher ein Gedanke, desto rascher versteht ihn die Menge. Weil sie ihn begreift, hält sie ihn auch für richtig. Entspricht er gar noch den Leidenschaften, dann wird er zur »einzigen« Wahrheit erhoben.

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In Zeiten der Begeisterung für das Vaterland zu sterben ist leichter, als in den nüchternen Tagen dafür zu leben mit Gedanken, Wort und Tat.

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Die Eitelkeit kann ein Weib krank machen, den Mann aber tötet sie.

Otto von Leixner
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Trösten ist eine Kunst des Herzens. Sie besteht oft nur darin, liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden.

Otto von Leixner
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Wenn dich hundert Menschen getäuscht haben – das heißt, du dich in ihnen getäuscht hast – so mißtraue dennoch nicht dem hundertersten. Denn seine Liebe kann dich für alles Leid reich entschädigen.

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Magst alles werfen in des Lebens Fluten, nur eines halte fest: Die Sehnsucht nach dem Guten.

Otto von Leixner
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Nichts macht so reich wie reine Liebe, nichts ärmer als eine solche, die nur Glut, aber nicht Wärme zu bieten vermag.

Otto von Leixner
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Die Gerechtigkeit ehelichte Ungerechtigkeit. Sie bekamen ein Kind und tauften es Gesetz.

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Wie mitleidlos sind oft die mitleidigen Seelen! Sie können über einen toten Kanarienvogel oder kranken Hund weinen und im nächsten Augenblick kalt und überlegend einen Mitmenschen ins tiefste Herz verwunden.

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Es ist merkwürdig, mit wie wenig Verstand man glatt durchs Leben kommen kann, und wie viel Vernunft und Gemütskraft oft nötig sind, um überall zu scheitern.

Otto von Leixner
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Manche Menschen sind so beschaffen, daß sie nicht lieben können, ohne die Geliebten durch Launen zu quälen. Diese Eigenschaft scheint sich sogar mit den Jahren zu vergrößern und wird weder durch Widerstand noch durch Nachgiebigkeit vermindert. Gewöhnlich deutet sie auf eine innere Friedlosigkeit hin.

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Der verneinende scheulose Witz ist der Vorläufer der rohen Gewalt.

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Menschen von innerlich rohem Wesen haben oft ein merkwürdig feines Gefühl für die geistige Überlegenheit edler Naturen. Sie werden dadurch selbst gedemütigt und vergelten diese Kränkung meist mit unversöhnlichem Haß.